Local Food Stories

Getränke

Hopfen, Malz und Zitronengras

Dungarvan Brewing Company
#bier #irland #mikrobrauerei

Bier gehört zu Irland wie Westwindwetter, Pubs und geräucherter Lachs. Umso mehr erstaunt es, dass sich auf der grünen Insel die Kultur der Mikrobrauereien im Vergleich zu Grossbritannien erst ziemlich spät entwickelte. «Kleinbrauereien wurden erst ab 2014 zu einem landesweiten Trend», erzählt Claire. Die Irin gehört somit mit ihrem Mann Tom, ihrem Bruder Cormac und dessen Frau Jen zu den Pionieren der Mikrobrauerei Szene in Irland. Die vier gründeten nämlich bereits 2010 die Dungarvan Brewing Company. Dungarvan, der Namensgeber des Kleinbetriebes, ist eine malerisches Städtchen im Südwesten Irlands. Die Pubs und Restaurants entlang der kleinen Hafenpromenade nahmen das lokal gefertigte Bier rasch in ihr Sortiment auf. «Wir erhielten viele positive Rückmeldungen, weshalb wir uns entschlossen, die Produktion schrittweise zu erhöhen», erinnert sich Claire. Wie für ein kleines start-up Unternehmen typisch kümmerten sich die Gründer um alles – von der Produktion bis zur Auslieferung. Während drei Jahren fuhr Tom kreuz und quer über die Insel, um das Bier landesweit bekannt zu machen und auszuliefern.

Jeder Schritt erfolgt in house

In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert. Heute beziehen Restaurants und Pubs das Dungarvan Bier über Grossisten. Und dies nicht nur in Irland. «Wir exportieren unser Bier unter anderem nach Frankreich und Italien», sagt Claire nicht ohne Stolz. Auf Produktionsseite bedingte dies einige Anpassungen. So verfügt die Dungarvan Brewing Company nun über einen 1000 Liter Braukessel und sechs Gärbottiche. Trotz all den Weiterentwicklungen ist vieles auch bewahrt worden. So finden noch immer alle Produktionsschritte ‘in house’ statt. Und: «Unsere Biere durchlaufen eine Flaschengärung». Dabei wird das Bier nach der rund einwöchigen Gärung im Bottich ungefiltert in Flaschen abgefüllt und mit Stärke und Hefe versetzt. Danach ruht das Bier eine weitere Woche bei rund 24 Grad Celsius. «In dieser Zeit bildet sich Alkohol und Kohlensäure», erklärt Claire. Ein Prozess, der übrigens auch in Fässern erfolgen kann und für das real Ale typisch ist.

Chance für lokale Bauern

Und noch etwas ist beim Alten geblieben: «Fast alle Produkte kommen aus Irland, wenn möglich von lokalen Bauern.» Fast alle? Tatsächlich muss der Hopfen importiert werden. Und dies obwohl in der Region von Dungarvan früher Hopfen kultiviert wurde. Eine Tradition, die leider vor rund 30 Jahren ausstarb, da Grossbrauereien die Preise so stark drückte, dass sich ein Anbau nicht mehr lohnte. Das könnte sich jedoch laut Claire in Zukunft ändern, da lokale Bauern im Hopfenanbau dank den neuen Kleinbrauereien eine neue Einnahmequelle sehen.

Immer für eine Überraschung gut

Zurzeit umfasst das Kernsortiment der Dungarvan Brewing Company fünf verschieden Biere: vom Irish Stout über verschieden Ales bis zum glutenfreien Bier.Daneben brauen Cormac und Tom regelmässig kleine Mengen saisonaler Biere oder phantasievolle Kreationen wie beispielsweise ein Thaibier mit Kardamon, Zitronengras und Kafirlimettenblätter. So wird es den Braumeistern und den Pubbesuchern nie langweilig, während letztere sich zum Beispiel an einem warmen Sommerabend (ja, auch die gibt es in Irland) im Hafen von Dungarvan ein lokal produziertes Bier genehmigen.