Local Food Stories

Backwaren & Desserts

Eiskalte Leidenschaft

Gabriella Gelato Artigianale
#eiscrème #schweiz

Die Gelateria Gabriella liegt in einem ehemaligen Bauernhaus mit einem gepflegten Kräuter- und Gemüsegarten mitten im Zentrum der Ortschaft Oberwil. «Hier pflanzen wir verschiedene Zutaten wie Minze oder Thymian für unser Gelati-Kreationen an», erklärt Gabriella Martin. Und ihr Mann Ivan fügt an: «Die Milch und den Rahm beziehen wir beim lokalen Bauern.» Gabriella pasteurisiert die Milch dann anschliessend selbst, bevor sie im Keller des Hauses verarbeitet wird. Denn bei «Gabriella Gelato Artigianale» gilt: Alle Eissorten werden selber hergestellt – eine Glacé-Manufaktur im wahrsten Sinne des Wortes.

Steile Erfolgskurve

Auf die Idee eine eigene Gelateria zu eröffnen, kam den Martins als ihre drei Kinder langsam flügge wurden und die studierte Ökonomin Gabriella wieder berufstätig werden wollte. Die Projektidee war rasch gefunden: Beide arbeiteten während ihrer Studienzeit in Genua in einem Restaurant, das auch für seine Gelati bekannt war. Da es in der Region Basel keine vergleichbar gute Eiscrème gab, beschlossen die Martins kurzerhand, dies zu ändern. Gabriella kaufte sich eine Eiscrème-Maschine, recherchierte verschiedene Rezepte und tüftelte an diesen so lange herum, bis die Gelati-Sorten ihren hohen Ansprüchen genügten. Doch was den Martins schmeckte, begeisterte auch ihre Bekannten und später die Kundschaft: «Innert kürzester Zeit mussten wir die Produktion hochfahren und den Verkaufsraum und unser kleines Café vergrössern». Der Erfolg war von Dauer. Das zeigt sich auch an den Warteschlangen, die sich an einem sonnigen Wochenende bilden können. Der Ruf der Gelateria lockt längst schon auch Kundinnen und Kunden von weiter weg an.

Wechselndes Sortiment

Das Sortiment von rund sechzehn Gelati-Sorten ändert sich täglich. Welche Sorten jeweils im Angebot sind, hängt von den Zutaten, die gerade Saison haben und in der gewünschten Qualität erhältlich sind, ab. Zudem auch von der Experimentierfreudigkeit der Italienerin. Dabei lässt sich Gabriella auch regelmässig von Kundenwünschen inspirieren: «Die Gäste erzählen mir von Eiscrème-Sorten, die sie während den Ferien irgendwo gegessen haben. Diese Geschmacksideen nehme ich dann gerne auf und kreiere daraus eine neue Sorte.» Trotzdem: Der Renner im Sortiment bleibt das Stracciatella-, das Pistazien- und das Schokoladeneis. Letzteres verfeinert Gabriella je nach Lust und Laune mit Minze, Rum oder Paprika. Alle Zutaten versuchen die Martins möglichst lokal einzukaufen, oder dann aber bei Betrieben, bei denen die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund steht. So verwendet Gabriella beispielsweise Haselnüsse aus dem Piemont von einem Bauern, den sie persönlich kennt.

Klein und fein

Der Ruf der Gelateria hat sich rasch auch in der Gastrobranche herumgesprochen. Einige Wirte oder Inhaber eines Spezialitätenladens haben angefragt, ob Gabriella sie beliefern würde. «Das kommt für uns zurzeit jedoch nicht in Frage. Wir möchten unser Geschäft weiterhin möglichst klein, aber fein halten. Zudem brauche ich auch meine freien Kapazitäten, um immer wieder neue Geschmacksrichtungen zu entwickeln», erzählt Gabriella. Auch wenn sich der Sommer bald dem Ende zuneigt, bleibt die Eisproduktion bis Ende Jahr ein Thema, denn: «Rund um Weihnachten zieht das Geschäft erneut stark an.» Im Winter sind dann vor allem Eistorten gefragt. Zudem beliefern die Martins auch regional Firmen für interne Feiern mit Eiskreationen fürs Buffet. Im Januar und Februar macht das kleine Geschäft dann eine wohlverdiente Pause, während der sich die Martins für die neue Saison vorbereiten und sich auch mal extern wie an der «Fiera del gelato Rimini» neue Ideen holen.

Ein nicht ganz einfach zu erreichendes Ziel haben sie sich gesteckt: Eine Eiscrème ohne Zuckerzusatz. Als Bioingenieur kennt Ivan jedoch die Problematik: «Für die perfekte Konsistenz der Gelati ist Zucker nötig.» Doch wenn man die Innovationskraft und die Liebe, welche die Martins in ihr Geschäfts stecken, kennt, würde es nicht überraschen, wenn sie auch dieses Ziel in Zukunft erreichen.